In den
Weiten der dunklen, schwedischen Wildnis hat Laura Hildegard nicht nur das
Licht der Welt erblickt. Nein, auch Familie ist vor die entzückenden Augen der
kleinen Laura Hildegard getreten. Und da taten sich die Abgründe auf, die sich
später als familiäres Schlüsselerlebnis entpuppen sollten.
Echte Schweden wissen, wann sie sich trollen sollen. Deswegen wurde von den schwedischen Göttern ja dieser Stamm namens Troll überhaupt erst erfunden. Mit einem solchen Vorleben wusste Laura Hildegard gleich beim Betreten des Planeten, dass sie der Menschheit die schwedisch-korrekte Lebensweise vorleben würde. Ein Auge für die Wunder, das andere für die Vielschichtigkeit des Lebens haben bereits ihre wilde Jugend begleitet. Und natürlich dachte die junge Maid, diese Schweden würden ihr gar dienen.
Laura Hildegard Wilkesmann wurde im zarten Alter von einem noch zärtlicheren Alten in die Schweiz entführt. Elegant führt der Mann die liebliche Schönheit in einem Zug direkt nach Zug. Denn in diesem bescheidenen Ort war es für Laura Hildegard einfacher, sich am kleinen Zuger See wie im schwedischen Zuhause zu fühlen. Den anderen Teil heimatlicher Wünsche hat ihr Entführer durch den Bau einer grandios heissen Sauna erfüllt.
Diese und andere dramatischen Erlebnisse haben Jung-Laura zu eben dieser aufstrebenden, hochbegabten Künstlerin gemacht. Ihre Erlebnisse und Gedanken - gepaart mit der schwedisch-schweizerischen Lebensart - sind die Wurzeln, die ihre dramatisch-schönen und imposanten Gemälde überhaupt erst möglich machen.
Sie hat dann ihren charmanten Zugführer gleich geheiratet. Denn einen solch einfühlsamen Mann trifft man nur selten. Vor allem in Schweden. Sie hat sich mit der typisch schweizerischen Lebensart rasch anfreunden können. Vor allem durch den sympathischen Hinweis «…art» in diesem Wort hat sie ihre Bestimmung gefunden. Malen… Malen… Kreativieren… Ausstellen… Menschen begeistern. Das war und ist ihr erklärtes Ziel. Wobei, Laura Hildegard erklärt nicht viel, wenn es um ihre Kunstwerke geht. Da geht sie lieber. Meist in den Hintergrund. Und brütet da ihre nächsten Projekte aus. Da schwant ihrer begeisterten Fangemeinde bereits, dass da nicht nur grossformatige, sondern grossartige Werke entstehen werden. Und auch wurden.
Ein Wilkesmann und zwei Wilkesfrauen später ist Mama Laura Hildegard Wilkesmann eine Zürcherin geworden. Aber dennoch eine Ausnahmekünstlerin geblieben. Der verbriefte und vermeintlich starke Einfluss des Zürich-Virus hat sie gänzlich kalt gelassen. Denn Schweden können ja bestens mit Kälte und Gardinen umgehen. Indem sie diese umgehen und direkt in die Sauna… aber das ist eine andere Geschichte.
Die Sprache der Kunst beherrscht Laura Hildegard hervorragend. Und genauso stechen ihre Gemälde aus der Alltagskunst wie Hochhäuser in der kargen, flachen Wüste. Da passen Begriffe wie Oasen der Erquickung oder Harems voller Überraschungen und zeigen ihre Schaffenskraft. Laura Hildegard Wilkesmann ist und bleibt eine Künstlerin der Spontanität und der ausschweifenden Kreativität. Ihr Gestaltungsdrang macht weder vor der Kochkunst, vor Modekreationen noch vor Materialien halt. Ob gespachtelt, gedruckt, geschraubt, gehängt, gezeichnet, geschneidert oder gemalt – stets findet sie ihre idealen Motive. Und auch ihre Ziele. Wien, Florenz, Andalusien, New Mexico und New York wüssten einiges von Lauras Besuchen zu berichten. Aber Schweden ist und bleibt ihre erklärte Heimat. Warum? Weil sie immer erklären muss, dass sie gar keine Schwedin ist. Sie hat nicht mal einen entsprechenden Ofen. Aber die Leidenschaft reicht bis nach Stockholm und darüber hinaus.
Laura Hildegard Wilkesmann hat stets Grosses vor. Und hängt dieses dann an Wände und in Räume.